Für Heute hatten wir uns Cape Reinga – das Nordende vom neuseeländischen Festland – und den bekannten 90 Mile Beach vorgenommen. Auf dem Weg wollten wir noch einen Strand besuchen, den Maria aufgrund von Internetempfehlungen ausgesucht hat. Aber es stand immer noch die Frage vom Vortag aus: Wie kommen wir dahin? Und so richtig tolles Wetter war auch nicht angekündigt – es sollte den Tag über regnen.
Was vor allem Simon spannend fand war die Möglichkeit, auf dem Strand zu fahren. Der gilt nämlich als offizielle Straße auf der man bis zu 100 km/h fahren darf. Das Ganze hat nur ein paar Haken: Das geht nur bei Ebbe. Bleibt man stecken kommt einen keiner holen und das Auto… naja… *blubb*. Somit ist, aus absolut gutem Grund, das Fahren auf dem Strand mit dem Camper überhaupt keine Option. Und auch die anderen Autos die man so mieten kann sind in der Regel auf dem Strand nicht versichert. Wir haben nur einen Vermieter gefunden, der für einen Aufpreis (und 3000$ Selbstbeteiligung) die Strandfahrt ausdrücklich erlaubt. Die Internetseite ist aber widersprüchlich wo man das Auto abholen muss. Genannt ist mal der nächste Ort – mal die nächste größere Stadt – 100 km weit weg.
Da hilft nur: Anrufen. Jawoll, 250$ (160€) und wir bekommen einen Allrad-Jeep übergeben mit dem wir auch auf den Strand dürfen – und viel flexibler sind als mit dem Camper aber auch angenehmer fahren als mit einem Quad – was vermutlich die Ausweichoption gewesen wäre, wenn wir keinen Jeep bekommen hätten. Dazu gibt es eine kurze Einweisung zum Fahren auf dem Strand (“When you see the big rock on the beach where the island is in the water – go LEFT, NOT on the right side. This is the part where the 3000$ comes in play”) und den Hinweis das man beim Durchqueren der Flüsse auf garkeinen Fall langsamer machen darf. Immer feste aufs Gas… OK. Außerdem gibt es noch ein paar Tipps zu Zielen auf der Route.
Also geht es los Richtung Norden. Zuerst auf der Straße, weil gerade Flut ist. Erster Stopp und Empfehlung des Vermieters ist “Henderson Bay”. Die letzten Kilometer dahin sind auch unser erstes Aufeinandertreffen mit einer “Gravel Road”. Es gibt neben den “Hunsrück Straßen” (siehe vorherige Posts) noch eine völlig eigene Klasse an Straßen, die man in Deutschland nicht kennt. Sie bestehen aus (mehr oder weniger) verdichtetem Schotter, sind breit genug für 2 Autos – und auch da darf man 100 km/h fahren. Und ja, die Einheimischen hier tun das auch…
Wie auch immer: Es lohnt sich. Henderson Bay ist mal wieder traumhaft. Der Weg durch die Dünen / Felsküste zum Strand ist zwar abenteuerlich aber dieses mal sehen wir wirklich über etliche Kilometer Strand nur ein Surfer-Pärchen. Wir lassen die Bilder und Videos mal wieder für sich selbst sprechen…
Nach dem Stopp ging es weiter nach Te Kao, wo es eine angeblich weltberühmte Eiscreme geben soll. Wir sind erst vom Preis überrascht (5,50$ für 2 Sorten im Waffelhörnchen). Eigentlich ist die Region hier oben ganz human was Preise angeht. Aber als wir dann das Eis in der Hand haben relativiert sich das. Dazu gibts an dem Store einen netten Hund – ein furchtbar verschmuster “Kampfhund”. Voll mit Flöhen und daher besonders begeistert auf Streicheleinheiten aus.
Mit dem Eis hat sich auch die Frage nach dem Mittagessen erledigt. Hunger hatten wir danach keinen mehr. Ob es zurecht als “World Famous” bezeichnet wird, wissen wir nicht. Aber es war schon lecker.
Nächster Halt ist “Spirits Bay”. Die Empfehlung kam aus dem Internet. Die Anfahrt hier erfolgt auch wieder über einige Kilometer Gravel – aber es lohnt sich. Wie angekündigt besteht ein Teil des Strandes an der Oberfläche nicht aus Sand, sondern aus den abgeschliffenen Bruchstücken von Muscheln. Das gibt ein grandioses buntes Bild. Ein bisschen wie ein Terazzo-Boden. Der Nachteil: Das Zeug ist sehr sehr anhänglich und nachdem Maria sich hingelegt hat, sieht sie ein bisschen aus wie paniert.
Als nächstes steht Cape Reinga auf dem Programm. Wie schon geschrieben der nördlichste Zipfel vom Festland, aber nicht der nördlichste Punkt Neuseelands. Das sind ein paar Inseln / Klippen die noch ein paar Kilometer weiter nördlich im Meer liegen. Die Anlage ist schön gemacht. Dem Touristen wird verdeutlicht, dass er sich nicht nur an einer besonderen Landmarke befindet, sondern dass diese auch eine wichtige spirituelle Bedeutung für die Maori hat. Von hier aus verlassen dem Glauben der Maori nach die Geister der Verstorbenen das Diesseits. Das Wetter hier ist heute etwas neblig und so kommt schon eine besondere Stimmung auf.
Den Abschluss des Tages bildet die Rückfahrt – Über den Strand. Dazu muss man erst einen Fluss durchqueren – Leider gibts hierzu kein Video. Danach fährt man IN dem Flussbett bis zum Meer und von da aus auf den Strand. Davon gibt es Videos Simon hat Spaß – Maria eher Angst
2 mal verabschieden wir uns schon mental von den 3000$ Selbstbeteiligung. Einmal beim Durchqueren des Flusses – als das Wasser bis über die Motorhaube schwappt und es echt Überwindung kostet den Fuß auf dem Gas zu lassen. Aber – der kleine Jeep hat das gut gemacht. Das zweite mal schreiben wir das Geld ab als sich LINKS von uns ein Felsen und RECHTS von uns eine Insel befindet. Die Situation die der Vermieter als völlig eindeutig beschrieben hat, war nicht so eindeutig. Und es stand der Regel “Folgt immer den anderen Spuren” entgegen, denn die gingen ebenfalls rechts um den Felsen. Aber auch hier hat sich der Jeep im Schlick zum Glück gut geschlagen und nach einer Minute Nervenkitzel waren wir wieder auf dem festen Sandabschnitt. Glück gehabt.
Jetzt müssen die nach uns, die auch das mit den Spuren beherzigen schon zwei Sätze Reifenspuren ignorieren. Hoffentlich haben die besser zugehört was den Felsen betrifft…
Der Rest ist nett. Der Strand ist wegen des Wetters leer und so kann man etwas Gas geben. Der Strand an sich ist allerdings recht unspektakulär – man könnte auch sagen eintönig. Zum Baden muss man eher nicht herkommen. Zum Autofahren ist das schon eine Empfehlung.
Statt Postkarte – Für Simons Eltern Renate und Jürgen. Und natürlich Mahmoud
Heute hat Buddy Geburtstag und Simons Eltern und Mahmoud hüten ihn. Er hat bestimmt eine tolle Zeit. Danke das ihr auf ihn aufpasst und uns gelegentlich Bilder zum Beweis schickt, dass es ihm gut geht ![]() |